Frühling / Sommer – Jetzt kommen die Fohlen!
April, April und dann der Mai, schon springt ein Fohlen aus dem Ei
Kleine Gäste – Große Vorsicht
Fohlen sicher und erfolgreich transportieren
Es gibt viele Umstände, die dazu führen, dass ein oder mehrere Fohlen mit oder ohne Muttertier transportiert werden müssen.
Wenn Fohlen auf die Reise gehen, dann ist Einiges an Vorkehrungen zu treffen. Einladen und losfahren funktioniert oft schon bei den „Groβen“ nicht…
Der Transporter muss jungtiergerecht hergerichtet werden, damit sowohl der Fahrer als auch die kleinen Fahrgäste sicher und bequem am Ziel ankommen.
Carolyn Stull, PhD (Cooperative Extension Specialist, School of Veterinary Medicine, University of California-Davis),hat einige Studien zum Thema Pferdetransport durchgeführt und hat dabei eine ganze Anzahl von Transportszenarien miterlebt.
Freiheiten?
Kleine Kinder sitzen nie still und auch Fohlen brauchen Bewegungsfreiheit. Fohlen sollten sich frei im im Transporter bewegen können. Ein Anbinden ist unbedingt zu vermeiden, denn die Gefahr einer Verletzung durch Strick und Halfter ist zu groβ. Im Extremfall kommt es zum Genickbruch!
Aber es gibt noch andere Gründe, dem Bewegungsdrang der Kleinen nachzugeben. Transport bedeutet immer auch Anstrengung. Für Fohlen, die noch gänzlich unerfahren im „Transportgeschäft“ sind gilt dies besonders. Sie müssen sich hinlegen können. Auch darum ist das Anbinden von Fohlen beim Transport von Nachteil.
Auch das Trinken bei der Mutter ist nur bei unangebundenem Transport möglich. Was wiederum bedingt, dass es keine Trennwand zwischen Fohlen und Stute geben sollte.
Babies zuerst!
Wenn Stute und Fohlen beide halfterführig sind, dann ist das Verladen einfach. Ist das aber nicht der Fall, dann kann das schonmal zu einer Herausforderung werden. In so einem Fall verlädt man das Fohlen zuerst und man kann sich sicher sein, die Stute folgt sofort! Versucht man es in der anderen Reihenfolge, steht eine ziemlich aufgeregte Stute auf dem Transporter und ein vollkommen irritiertes Fohlen sucht seine Mutter und ist kaum noch zu kontrollieren.
„Schau mir in die Augen, Kleines“
Blickkontakt – das ist das Zauberwort beim Verladen von Stute mit Fohlen bei Fuβ.Das Vermeiden von räumlicher und visueller Trennung von Mutter und Kind sorgt für Ruhe und Gelassenheit beim Be – und Entladen.
Erfolgversprechend in dieser Hinsicht ist auch eine genaue Planung. Die richtige Position des Fahrzeuges, sowie ein „Pfad“ zum „Eingang“ – z. Bsp. mit Hilfe von Zaunelementen oder durch das Parken direkt vor der Stallgasse -lassen Stute und Fohlen keinen anderen Weg, als den auf das Transportfahrzeug.
Hat man Mutter und Kind dann mit Ruhe und Methodik auf dem Transportfahrzeug, sollte man keine Zeit verlieren und sofort losfahren. Papierkram, Dokumente und Absprachen sollten bereits im Vorfeld erledigt worden sein.
„Dreh Dich um, Mama“
Auch beim Entladen gilt der Grundsatz des Blick- und Körperkontaktes von Fohlen und Stute.
Das Fohlen ist bei Ankunft entweder müde, erschöpft oder super-aufgedreht! Man kann dann mit dem Entladen der Stute beginnen und sie sofort danach in „Blickposition“ zum Fohlen bringen. Danach kann die zweite Person das Fohlen direkt vom Transporter zur Stute bringen.”
Das „DrumHerum“
Einstreu
Fohlen zeichnen sich noch nicht durch grosse Standfestigkeit aus, daher benötigt man beim Transport immer Einstreu. Man kann sich darüber streiten, ob Heu , Stroh oder Hobelspäne angebracht sind.. Aber egal, wie man sich entscheidet, das Einstreumedium solte trocken, relativ staubfrei und rutschfest sein. Auf langen Transfers kann man zusätzlich noch ein „Bettchen“ aus Heu oder Stroh für das Fohlen vorbereiten.
Ventilation
Da wir gerade von relativ staubfreier Einstreu gesprochen haben:
Fohlen liegen gerne und auch, wenn sie stehen, befinden sie sich in jedem Falle im unteren Teil des Transporters. Daher ist es unbedingt notwendig, eine ausreichende Ventilation sicherzustellen.
Dies geschieht bei professionellen Transporten mit Hilfe eines Entlüfters. Er saugt die verbrauchte Luft aus dem Transporter heraus, damit Frischluft durch die Fenster und/oder Belüftungsklappen in den Transportraum nachströmen kann. Damit sichert man die Sauerstoffversorgung, reduziert die Luftfeuchtigkeit im Transporter und beugt extremem Schwitzen vor.
Futter und Wasser
Heu und Wasser sollte man in jedem Falle dabei haben. Benutzt man das Heu als „Einstreu“ dann kann man auf zusätzliches Heu verzichten. Ansonsten sollte man bei einem Transport von Stute mit Fohlen bei Fuss die Heuration im Transportabteil auf den Boden legen.
Wichtig ist es, genügend Wasser an Board zu haben. Stuten mit Fohlen sind doppelt belastet, denn sie müssen ihren Nachwuchs auch währen der Fahrt mit Milch versorgen. Hinzu kommt die Belastung durch den Transport ( Muskelbeanspruchung, Temeparturschwankungen). Da muss eine ausreichende Wasserversogung sichergestellt sein, um einer Dehydration vorzubeugen.
Kraftfutter während der Tour ist nicht ratsam. Hat man eine sehr lange Reise vor sich, dann kann man der Stute ein gut verträgliches Öl zufüttern, um Verdauungsstörungen zu vermeiden.
Öfter mal Pause
Pausen sind gut für die Seele und bringen Energie!
Ist das Fohlen älter, als drei Monate, kann man mit ruhigem Gewissen 4 Stunden an einem Stück fahren. Dann aber sollte man anhalten, um dem Fohlen Gelegenheit zu geben, in Ruhe „an der Milchbar“ Energie zu tanken.
Ist das Fohlen unter drei Monaten, dann muss entsprechend flexibel gestalten. Von Vorteil sind hier immer Überwachungskameras, die den konstanten Blick in den Transportraum erlauben. Mit einem geschulten Auge weiss das Transportteam dann automatisch, wann es wieder Zeit für eine Pause ist.
Ein Fohlentransport ist kein Zuckerschlecken!
Für entsprechende Informationen und/oder Unterstützung beim Transport kann man sich immer an Profis mit entsprechenden Fahrzeugen und geschultem Personal wenden.
In Deutschland findet man eine Liste der zugelassenen Transporteure beim Verband Deutscher Pferdetransporteure unter VDP e.V.
- Posted by Easyrider
- Posted in EASYRider Transportkonzept, Pferdetransport Daten & Fakten
- Jun, 12, 2015
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