Keine Angst vor Langstreckentransporten mit Senioren!
Die Senioren kommen…
Wir bekommen oft Anfragen und Aufträge zum LangstreckenTransport von „Senioren“.
Ob mit oder ohne „Zipperleins“, Eines ist sicher:Die Besitzer der alten Pferde sind meist vollkommen gestresst!
Die Vorstellung alleine, daβ der Liebling jetzt auf einen Transport geschickt werden muss, löst geradezu Panikattacken bei unseren Kunden aus!
Die Vorbereitungen für einen Langstreckentransport von älteren Pferden unterscheiden sich im Wesentlichen jedoch nicht viel von der Vorbereitung für Transporte von jüngeren Pferden.
Man muss sich aber beim alten Pferd bereits im Vorfeld ein genaues Bild vom aktuellen Gesundheitszustand machen , um eine Tour entsprechend planen zu können. Grundsätzlich sind hier die längeren Erholungsphasen während und nach einem Transport mit in Betracht zu ziehen.
Ein Sammeltransport kommt für solche Pferde nicht in Frage!
Teamwork & Kommunikation!
Wir nehmen uns bei der Planung eines Langstreckentarnsportes daher besonders viel Zeit, um sowohl die Vorbereitungsphase im heimischen Stall begleiten, als auch die Tourenplanung entsprechend dem Alter und Gesundheitszustand des Pferdes anpassen zu können.Was dabei zu beachten ist, um den Transport so stressfrei und positiv wie möglich für alle Beteiligten zu gestalten, erläutern wir im Folgenden.
Zunächst gehen wir auf die Dinge ein, die vor einem Langstreckentransport nach Möglichkeit vermieden werden sollten.
Hufschmiedtermin?
Gute Hufe sind wichtig, auch und gerade für einen Transport. Trotzdem ist es keine gute Idee, den Hufschmied in der Woche, in der ein Transport stattfinden soll zu bestellen.
Da sollten schon mind. 7 Tage vergangen sein, bevor ein Pferd mit frisch gemachten Hufen auf den Transport geschickt wird, ansonsten drohen Lahmheiten, Huflederentzündungen u. Ähnliches.
Impfungen?
Auch davon ist kurz vor einem Transport abzuraten. Ältere Pferde neigen eher dazu, nach einer Impfung Fieber zu entwickeln und sind dann nicht in der körperlichen Verfassung, einen langen Transport gut zu überstehen.
Es gilt:
Wenn ein Pferd einen Hufschmied benötigt oder Impfungen aufgefrischt werden müssen, dann sollte Ihr man die Termine so planen, daβ mindestens 1Woche zwischen diesen Terminen und dem Transporttermin liegt.
Kraftfutter:
Am Transporttag sollten Euer Senior kein Kraftfutter bekommen. Besonders nicht an warmen oder sehr heiβen Tagen.
Schon bei einer leichten Dehydrierung kann unverdautes Karftfutter im Magen-Darm-Trakt schnell zu einer Kolik führen.
Hier ist auch anzumerken, daβ Pferde, die sich nicht so einfach verladen und transportieren lassen auch ein höheres Risiko für die Entwicklung eines Magengeschwüres haben.So ein Transport kann bei einem Pferd extremen Stress verursachen.
Viele Tierärzte empfehlen dann den Einsatz von Medikamenten, die das Risiko für die Entwicklung von Magengeschwüren minimieren. Wir ziehen bei bei solchen Pferden auf den Einsatz von hochdosiertem Baldrian vor.
Training:
Ein Pferd, dass auf einen Transport geht, sollte generell regelmäβig bewegt worden sein und einen guten, dem Alter entsprechenden, Muskeltonus haben.
Abgemagerte oder schlecht bemuskelte Pferde sind nicht wirklich transportfähig und sollten/ dürfen nur in Ausnahmefällen und nach vorheriger Freigabe durch den Tierarzt transportiert werden.
2 Tage vor einem Transport jedoch sollte auf ein Training oder zusätzliche körperliche Belastung des Pferdes verzichtet werden. Es ist wichtig, daβ die Pferde gut ausgeruht und gut getränkt und gefüttert ( Heu) auf den Transport gehen.
Kommen wir jetzt zu den Dingen, die man vor einem Transport unbedingt machen sollte
Tierarzt
Das wichtigste Termin bei einem Transport von Senioren ist der Termin mit dem Tierarzt zur Feststellung des allgemeinen Gesundheitszustandes. Hier kann man gleich zwei Fiegen mit einer Klappe schlagen,
denn auch die meisten Stallbetreiber, sowie auch viele gewerbliche Transporteure, verlangen ein Gesundheitsattes. Generell ist eine tierärztliche Untersuchung vor einem Transport ein Garant für stressfreies Reisen.
Der StatusQuo des Pferdes ist dann bekannt und eventuelle Defizite können entweder vor einem Transport noch ausgeglichen werden, oder aber dem Transporteur mitgeteilt werden, damit dieser ind er Lage ist, den Transport entsprechend vorzubereiten und zu planen.
Dokumente, Ausrüstung, spezielle Futtermittel, Wasser
Alle wichtigen Dokumente, sowie die Ausrüstung, die mitzunehmen ist sollte man vorher nochmal mit dem Transporteur seines Vertrauens am Telefon durchgehen und zum Transporttag zur Űbergabe bei Ankunft bereithalten.
Auch sollte man sich mit dem Transporteur bzgl. der Fütterung und des Tränkens absprechen.
Gerade bei Senioren ist diese Frage immer spannend.
Das Verdauungssystem von alten Pferden ist mitunter sehr empfindlich und reagiert auf „fremdes Heu und Wasser“ unter Umständen mit Durchfall. Viele Pferde trinken auch nur das „heimische Wässerchen mit dem besonderen Geschmack 😉
Manche der Senioren haben auch nicht mehr genügend Zähne, um sich auf einem Transport mit Heu versorgen zu können.
Hier muss man sich dann über Alternativen unterhalten und genau planen.
Packen Sie Ihr eigenes Heunetz oder bereiten Sie Heucobs vor, die dann in den Tränke- und Futterpausen angeboten werden können.
Auch das „Wasserproblem“ kann man in den Griff bekommen, wenn man den Transporteur bittet, den Wassertank erst bei Ihnen am Stall zu befüllen.
Das Alles sollten Sie im Vorfeld bereits klären und alle Vorbereitungen sollten bei Ankunft des Transporteurs getroffen worden sein.
Gerade bei Senioren ist es wichtig, dass ein Verladevorgang ruhig und ungestört abläuft und dass der Transporteur gleich nach dem Verladen auch losfahren kann.
Wichtigstes Instrument-Die Tourenplanung!
Hierzu ist eigentlich nur zu sagen:Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg.
Versorgen Sie Ihren Transporteur mit den genauen Adressen von Abhol- und Zielort und sämtlichen Telefonnummern, die er benötigt, um sicher an’s Ziel zu kommen und mit Ihnen Kontakt zu halten.
Sprechen Sie die Abhol- und Anlieferzeiten auch mit den jeweiligen Stallbetreibern ab, damit Alles vor Ort reibungslos vonstatten gehen kann und zum Verladezeitpunkt relative Ruhe herrscht. ( Traktoren, Reitbetrieb etc.)
Wenn es am Stallgelände bestimmte Zufahrten gibt oder bestimmte Verladeplätze, so teilen Sie das dem Transporteur ebenfalls bereits im Vorfeld mit.
Generell gilt:
Je intensiver und detaillierter Sie den Transport gemeinsam mit Ihrem Transporteur planen, um so reibungsloser und stressfreier wird er für Ihr Pferd und in der Folge auch für Sie.
Worauf muss man sonst noch achten?
Transportgamaschen:
„Brauche Ich Transportgamaschen für mein Pferd?“, diese Frage bekommen wir oft zu hören.
Generell hängt das davon ab, ob ein Pferd Transportgamaschen gewohnt ist.
Wenn das Tragen von Transportgamaschen vorher nicht geübt wurde und für das Pferd ein „unbekanntes Monster“ darstellt, dann sollte man darauf verzichten, denn es führt dazu, dass das Pferd während des Transportes unruhig wird und ständig nach Hinten austritt.
Als gute Alternative zum Schutz und zur Unterstützung empfehlen wir bei ungeübten Pferden immer Stallgamaschen aus Neopren. Die kann man mit einer Unterlegbandage zusammen anbringen und das Pferd fühlt sich davon nicht gestört. An sehr warmen Tagen jedoch, sollte man wenn möglich komplett darauf verzichten oder aber Kühlbandagen verwenden.
Abschwitz-/ Transportdecke:
Der Einsatz einer Abschwitzdecke hängt von verschiedenen Faktoren ab.Im geschlossenen gut belüfteten und isolierten Transportraum benötigt ein Pferd bei mittleren Temperaturen keine Abschwitzdecke.Die Mitnahme – bzw. Mitgabe einer solchen ist jedoch bei nervösen Pferden immer ratsam, denn auch in der warmen Jahreszeit kann exzessives Schwitzen in Kombination mit Wind ( im Anhänger) zu einer Erkältung führen.
In der kalten, bzw. kälteren Jahreszeit ist die Transportdecke bei geschorenen Pferden immer während eines Transportes aufzulegen, um eine Auskühlung durch Schweiss auf der Hautoberfläche zu vermeiden. Bei ungeschorenen Pferden ist dies wiederum abhängig von der Art des Transportes und dem Allgemeinzustand des Tieres.
Bei unseren Senioren sollte man im Winter, wie im Sommer daran denken, daβ die Thermoregulierung des Körpers nicht mehr so funktioniert, wie bei einem jungen Pferd.
Transporthalfter
Das Transporthalfter sollte leicht, stabil und mit Neopren unterlegt sein. Es gibt auch Varianten, die mit Lammfell oder Lammfellimitat unterlegt sind, die kann man auch verwenden.
Leichtigkeit und gute Polsterung sind deshalb wichtig, da das Pferd während eines Transportes dauerhaft in Bewegung ist und es bei stundenlangen Fahrten leicht zu Druck-, bzw. Scheuerstellen kommen kann.
Wenn Sie diese Dinge beachten, dann sind Sie und Ihr Senior gut gerüstet für den Transport.
Es gibt viele Transporteure, deren Unternehmen nicht geeignet ist, um solch einen Transport duchzuführen, aber das kann man leicht herausfinden, indem man eben die o.g. Details schon in der Angebotsphase abfragt.
Noch ein Wort zum Preis
Sammeltransporte haben bei Angeboten zum Pferdetransport immer die Nase ganz vorne! Das erklärt sich schon über das Wort „Sammeltransport“.
Ein Sammeltransport einer Spedition ist vergleichbar mit „Flixbus“ , d.h. Pferd reist in einem mehr oder weniger schönen Ambiente, aber mit eventuell nicht so angenehmen Begleitern und wesentlich längeren Fahrtzeiten.
Gerade die grossen Speditionen sind nicht in der Lage, Pferde individuell zu betreuen. Zusätzlich ist man hier immer mit extra langen Fahrtzeiten durch Zu- bzw. Abladungen konfrontiert, von dem extrem hohen Stresslevel und Infektionsrisiken ganz zu schweigen.
Bei Senioren ist das ein absolutes NoGo und auch, wenn der gepflegte Einzeltransport hier teurer zu sein scheint, am Ende rechnet es sich, wenn man ein entspanntes und gesundes Pferd im neuen Stall in Empfang nehmen kann, ohne zwei oder drei Tage später den Tierarzt rufen zu müssen.
- Posted by Easyrider
- Posted in EASYRider Transportkonzept, Pferdetransport Daten & Fakten
- Jun, 22, 2017
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