Pferdetransport und die Auswirkungen auf die Darmflora
Mikrobiome oder die Expedition zum Mars
Ähnlich wie die unerschrockenen Entdecker, die den Curiosity-Rover verwenden, um die Oberfläche des Mars zu untersuchen und nach Beweisen für Mikroben zu suchen, untersuchen Veterinärforscher die Tiefen des Gastrointestinaltrakts des Pferdes, um mehr über mikroskopische Lebensformen zu erfahren, die dort leben und zu erfahren wie diese funktionieren.
Wissenschaftler gehen im wörtlichen Sinne dahin, wo noch niemand zuvor war.
In der Welt der Mikrobiome
Anders als auf der Oberfläche des Mars, wo Wissenschaftler nur Beweise für mikrobielles Leben in der Vergangenheit finden, beherbergt der Dickdarm des Pferdes ein äußerst vielfältiges Spektrum an lebenden Mikroorganismen.
Die Identifizierung aller Spezies und ihrer exakten Aufgaben schreitet leider nur langsam voran. Die dort entdeckte Gesamtheit an Mikroorganismen zusammen mit ihren Genomen und ihren Wechselwirkungen in einer bestimmten Umgebung wird als „das Mikrobiom“ bezeichnet.
Wenn Pferd auf Reisen geht…
…dann sind die Mikrobiome im Reisegepäck mit dabei und offensichtlich auch in „Bewegung“. Dies gilt insebsondere für die Mitglieder der Darmflora.
In 2016 und 2017 kamen dann auch die ersten Forschungsberichte zum Thema „Transport & Stress und deren Auswirkung auf das Mikrobiom im Darm des Pferdes“ heraus.
Festgestellt wurde darin, daß Stress und der Transport von Pferden die Anzahl der im Dickdarm lebenden Mikroben wesentlich beeinflußt.
Die erste Station der „Biogasanlage Dickdarm“ ist der Blinddarm. In seiner ersten Station, dem Blinddarm, herrscht eine extrem hohe Bakteriendichte. Diese Bakterien haben die Aufgabe, die bisher unverdaute Nahrung, insbesondere die Rohfasern, durch Zersetzung abzubauen.
Bei der Fermentation im Dickdarm werden flüchtige Fettsäuren gebildet, die zur kontinuierlichen Energiegewinnung zur Verfügung benötigt werden. Das ist für das Pferd besonders wichtig, da seine Glycogenreserven im Muskel begrenzt sind und die kurzkettigen Fettsäuren einen wesentlichen Beitrag zur Energieversorgung leisten.
Deshalb haben sich die Forscher der University of Illinois auf das Sammeln von Flüssigkeit aus dem
Blinddarm der Pferde konzentriert.
Beprobt wurden unterschiedliche Gruppen von Pferden:
- Pferde die in einen neuen, Ihnen unbekannten Stall transportiert wurden und dort 48 Stunden aufgestellt waren.
- Pferde die im heimischen Stall verblieben, ohne irgendwelche Veränderungen der Tagesabläufe.
Festgestellt wurde dabei, dass sich bei den „Transportpferden“die Art der Zusammensetzung des im Dickdarm angesiedelten Mikorbiomes veränderte. Interessant bei dieser Studie war auch, daß das Gleiche bei der Kontrollgruppe im heimischen Stall stattfand, nachdem die „Reisegruppe“ dort wieder eingezogen war.
Der Stresslevel bestimmt, wo die Reise hingeht
Das Forscherteam von der Universität Gülph hat sich zunächst mit der grundsätzlichen Zusammensetzung des Darmmikobiomes auseinandergesetzt und Kotproben von sechs verschiedenen Pferden genommen. Der Befund deutet darauf hin, dass das Mikrobiom eines jeden Pferdes einzigartig und an jedes Individuum angepasst ist und dass ein „standardmäßiges“ Darm-Mikrobiom möglicherweise nicht existiert.
Bei der Erforschung der Aufgaben der verschiedenen Mikrobiome im Darm glaubt man aber, schon ein gutes Stück weitergekommen zu sein.
Der Darm ist, wie bei uns Menschen auch, der Sitz der Gesundheit und gesteuert wird diese von der Darmflora, die in den jeweiligen Zusammensetzungen, den Mikorbiomen, verschiedene Aufgabenbereiche zur Erhaltung des Gleichgewichtes in der „Energiemaschiene Darm“ übernimmt.
- Das Fermentieren im Dickdarm zur Energiegewinnung
- Die Stärkung des Immunsystemes
- Herstellung von „antimikrobiellen Produkten“ zur Kontrolle der Populationen pathogener (krankheitsverursachender) Mikroben
- Physikalischer Ausschluß von Krankheitserregern
- Kontrolle und Abbau von bakteriellen Toxinen ( z. Bsp.Clostridium difficile)
Daraus ergibt sich, wie wichtig die Mokrobiome für die Gesundheit des Pferdes sind. Verändert sich die Zusammensetzung der einzelnen „Arbeitsgruppen“ durch Stress, Futterumstellung, Transport etc., kippt das Gleichgewicht, steigt das Infektionsrisiko und Störungen des Verdauungsapparates sind vorprogrammiert. (Kolik, Durchfall etc.)
Also sollte man beim Pferdetransport dafür Sorge tragen, daß der Stresslevel von Anfang an so gering, wie möglich gehalten wird. Das gilt sowohl für die Wahl des Transportes, als auch für die Fütterung 24 Stunden vor und nach dem Transport.
HEU – Der Garant für gutes Gelingen
Team EASYRider Pferdetransporte empfiehlt seinen Kunden immer einen arbeitsfreien Tag, eine ruhige Nacht in der Box mit reichlich Heu und Wasser, sowie den Verzicht auf Kraftfutter 24 Stunden vor und 3 Stunden nach einem Transport.
Unverdautes Kraftfutter kann in Stresssituationen wie bei einem Transport schnell zu Fehlgärungen und damit zu Koliken führen. Das gilt auch unmittelbar nach einem Transport.
Heu dagegen bereitet im Darm die optimalen Bedingungen für das Wachstum einer gesunden Darmflora im Dickdarm und sollte auch noch während dem Transport reichlich verfüttert werden.
Heu ist das Futtermittel der Wahl beim Transport, denn es wirkt in zweifacher Hinsicht:
- HEU beruhigt durch die Beschäftigung das Nervenkostüm Ihres Pferdes und senkt dessen Stresslevel
- HEU sorgt für ein gutes Betriebsklima im Darm und hält somit die Mikorbiome „bei guter Laune“.
Vorbereitung ist Alles!
Wer mehr zum Thema „Transportplanung und die optimale Vorbereitung des Pferdes wissen möchte, der kann sich gerne von unserem Team beraten lassen.
Mehr Info’s erhalten Sie unter info@easy-rider-world.com
- Posted by Easyrider
- Posted in Pferdetransport Daten & Fakten
- Okt, 13, 2017
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